Seit drei Wochen bin ich jetzt in Paraguay und es ist in meiner Zeit hier super viel passiert. Vom Flug, zwei Wochen Sprachkurs in einer Gastfamilie und meiner Zeit jetzt, in einer Kommunität der Steylerbrüder, hatte ich immer viel zu erleben. In diesem kurzen Update möchte ich meine anfängliche Zeit kurz Revue passieren lassen.

Mein letzter richtiger Tag in Erfurt war der 11. August. An diesem Donnerstag habe ich mich von meinem Zimmer, meinem Wohngebiet, meinem Erfurt verabschieden müssen - und ich habe noch schnell eine weitere, der unzähligen Impfungen, gekriegt. Am Nachmittag bin ich mit meiner Familie nach München gefahren. Dort haben wir bei Verwandten übernachtet und noch einen entspannten Abend zusammen genossen. Am Freitag hatten wir dann noch ein Abschlussessen beim Italiener. Abends war auch schon mein Flug.
Bis dahin war ich noch nie in meinem Leben geflogen. Deshalb war für mich alles - vom Check-in bis zum Abheben - neu und etwas aufregend. Zum Glück musste ich nicht alleine fliegen. Mit Luisa, einer Freiwilligen der Steyler SSpS Schwestern habe ich zusammen den Flughafendschungle in München, Madrid (zum Umsteigen) und Asunción navigiert. Insgesamt waren wir mehr als 16 Stunden unterwegs.
In Asunción, Paraguay sind wir um 5:00 Uhr morgens gelandet. Was mich am Flughafen als erstes überrascht hat: An den Wänden hingen Gemälde der Mutter Maria. An einem Flughafen hätte ich das ehrlich gesagt nicht erwartet. Am Ausgang wurden wir von Louis, dem Fahrer der Sprachschule, abgeholt. Auf dem Weg haben wir Jack aufgesammelt. Er ist ein Amerikaner, der vor Kurzem mit seinem Studium fertig geworden ist und 20 Sprachen spricht - unter anderem Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch und Arabisch. Jetzt reist er, finanziert durch ein Stipendium, um die Welt, um aussterbende Sprachen zu lernen. Hier in Paraguay lernt er gerade Guaraní. Das ist die ursprüngliche Sprache der Region und wird nur von wenigen Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen. Die Sprache ist super schwer zu lernen und basiert viel auf nasalen Klängen. Hallo heißt beispielsweise ,,Mba'ẽichapa''. Ich lerne erstmal Spanisch :-)
Die Gastfamilie, bei der wir drei gelebt haben, ist mit dem Auto von Asunción etwa eineinhalb Stunden entfernt - obwohl es nur 60km von der Hauptstadt entfernt liegt. Bei den Straßen hier bin ich sehr froh, nicht Auto fahren zu müssen. Angekommen bei der Gastfamilie haben wir uns erstmal ein bisschen von der Reise erholt. Am Nachmittag waren wir aber wieder unterwegs. Zusammen mit Jack und Huge, einem Engländer, der auch die ersten Tage mit in der Gastfamilie war, haben wir einen Ausflug nach Caacupé gemacht. Wir hatten eigentlich gehofft, in diesem 10.000-Einwohner-Dorf zu leben. Mit Auto oder Bus braucht man allerdings mindestens 10 Minuten bis dorthin und laufen ist entlang der Straße keine Option. Dort haben wir uns die Catedral de Nuestra Señora angeschaut und unsere ersten Empanadas gegessen. Die nächsten Tage haben wir uns etwas eingelebt, die Umgebung kennengelernt und jeden Tag vier Stunden Sprachunterricht gehabt.
Hier ein paar Bilder des Fluges, Ankommens und der ersten Woche in Caacupé:

So richtig viel los war am Wochenende wieder. Luisa und ich wurden von Huge, dem Engländer, nach Asunción eingeladen. Er war Mitte der Woche mit seinem Sprachkurs fertig geworden und hatte in Asunción ein AirBnB gemietet. Uns hat er angeboten, über's Wochenende dort zu übernachten. Mit ihm und einem britischen Pärchen haben wir an dem Wochenende viel zusammen gemacht: Am Freitag waren wir im Bolsi essen.
Den Samstagmorgen haben wir in dem Museum der indigenen, sowie teils auch modernen Kunst Museo del barrio verbracht. Am Abend waren wir in einer Bar, die einen super Ausblick über Asunción bietet und haben später in einem spanischen Restaurant gegessen. Am Sonntag waren Luisa und ich im botanischen Garten bzw. Zoo Jardín botanico von Asunción, bevor wir wieder mit dem Bus nach Caacupé gefahren sind.
Die zweite und letzte Woche in der Gastfamilie waren Luisa und ich fast jeden Tag in der Nähe von Caacupé unterwegs. Es gibt sehr viele Aussichtspunkte in der Umgebung, sogenannte Miradors. Oft waren wir auch nicht auf den normalen Wegen, sondern im Unterholz. Das waren auf jeden Fall spannende Erfahrungen.

Die zweite Hälfte meiner Zeit in Paraguay verbringe ich in Asunción. Nach dem ersten Wochenende in Asunción ist allerdings Luisa zu ihrer Einsatzstelle in Misiones, Nordargentinien, gegangen. Das ist schade. Dafür bin ich jetzt mehr gezwungen, Spanisch zu sprechen. Außerdem kann ich netterweise bei einer kleinen Kongregation der Steyler SVD Brüder hier in Asunción mitleben. Hier habe ich mein eigenes Zimmer, kann mit den Brüdern essen und den Alltag teilen. Zwei der Brüder sind paraguayanisch und studieren aktuell Philosophie an der Universität hier. Dann gibt es noch einen indonesischen und einen irischen Bruder. Beide leben aber schon seit mehreren Jahrzehnten in Paraguay und sprechen perfekt Spanisch. Mit den Brüdern, vor allem den Jüngeren, bin ich ab und zu auch unterwegs. Zum Beispiel waren wir schon auf einem Fußballspiel. Außerdem sind hier in Asunción noch zwei deutsche Freiwillige, mit denen ich Kontakt habe und mich öfter treffe.
Weiter geht es für mich am Samstag. Dann werde ich morgens mit dem Bus nach Ciudad del Este aufbrechen und dort übers Wochenende in einer anderen Kommunität wohnen. Hoffentlich kann ich mir die Stadt und die Iguazú-Wasserfälle anschauen. Nach Buenos Aires fahre ich am Montag. Die Busfahrt wird hart - ich fahre mehr als 20 Stunden. Aber die Langstreckenbusse sind bequem, habe ich schon von mehreren Leuten gehört. Ob man in einem ,,Semi-cama'' - Halbbett - wirklich schlafen kann, erfahrt ihr dann in meinem nächsten Post. In dem Sinne: ¡Hasta pronto!

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